Omikron: Wie die Berichterstattung über die Corona-Variante rassistische Narrative schürt

von | 02.12.2021 | Uncategorized

Corona Virus | Foto:unsplash

In dieser Woche haben wir einen weiteren griechischen Buchstaben kennengelernt: Omikron. Denn in Südafrika wurde die neue Mutation des Coronavirus von Forschenden entdeckt und prompt wurden nicht nur Reisewarnungen für das Land ausgesprochen, sondern auch rassistische Narrative in der Berichterstattung bedient. Denn statt deutlich zu machen, dass die Variante in Südafrika entdeckt wurde, kam stattdessen das Narrativ auf, es wäre dort entstanden. 

 

Wie auch die folgenden Überschriften in SWR, Handelsblatt und natürlich Bild suggerieren: „Was wir über die neue Corona-Variante aus Südafrika wissen“, „Südafrikanische Virusvariante in Belgien“, „Brachte ein Münchner Paar die Südafrika-Variante zu uns?“. Vergessen wird bei diesen Schlagzeilen, dass Südafrika durch den jahrzehntelangen Kampf mit dem HI-Virus und Tuberkulose eine ausgezeichnete Virusforschung hat und die neue Coronavirus-Variante dadurch schlicht als erstes Land entdeckt hat. Geschenkt ist hierbei auch, dass Deutschland eine vielfach höhere Inzidenz hat, als die Länder Afrikas. Selbst wenn man bedenkt, dass weniger Tests durchgeführt werden, ist die Sterberate eine deutlich genringere als in Europa (3). Zudem wurde jetzt auch herausgefunden, dass Omikron bereits vor elf Tagen in den Niederlanden zirkulierte.

 

Dennoch überraschen mich diese tendenziösen Berrichterstattungen und dazugehörigen Narrative keineswegs. Sie passen einfach in das noch immer mehrheitlich bestehende Bild von Afrika, das häufig nicht als Kontinent, sondern ein Land dargestellt wird, das zudem unglaublich rückschrittlich und hilfsbedürftig ist. Natürlich wird hierbei gerne unterschlagen, welche Verantwortung der globale Norden bei den tatsächlichen Notständen auf dem Kontinent hat. 

 

Es wird Zeit, dass wir endlich mit einem anderen Blick auf den afrikanischen Kontinent blicken, nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch medial und epidemiologisch. Denn statt weiter rassistische Narrative zu schüren, wäre es einen Versuch wert, zu schauen, wie es Afrika trotz geringer Impfdosen (da diese hauptsächlich für den globalen Norden draufgehen) schafft, eine so niedrige Inzidenz zu haben. Vielleicht überwinden wir so nicht nur unsere rassischen Glaubenssätze, sondern auch die Pandemie.

 

 

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