Rassistische Äußerung in der Kita – und wie ein Bekannter am Elternabend darauf reagierte

von | 07.12.2021 | Rassismus

Dies ist eine beispielhafte Bildunterschrift

Beim Elternabend eines Bekannten in der Kita wurden neulich üble Vorurteile geschürt. Die syrische Herkunft ist mit sexuellem Missbrauch in Verbindung gebracht worden. Anwesend waren währenddessen die Kita-Leitung, etwa zehn Elternteile (die meisten ohne sichtbaren Migrationshintergrund), ein Schwimmtrainer und ein Bekannter als Vater. Der Schwimmtrainer war derjenige, der die Vorurteile schürte.

Es ging an diesem Abend, um den Schwimmunterricht für Vorschulkinder. Der Schwimmtrainer, etwa 60 Jahre alt, ohne sichtbaren Migrationshintergrund, warb für den Schwimmunterricht. Dieser hat meinen Kollegen fachlich sehr überzeugt. Er machte außerdem einen sympathischen Eindruck auf ihn, bis er Vorurteile schürte.

Der Schwimmtrainer sprach davon, dass Kinder in Vereinen teilweise sexuell misshandelt werden, aber in seiner Schwimmschule sei man sehr vorsichtig. Man habe von allen Mitarbeitenden erweiterte Führungszeugnisse. So weit, so gut. Dann sagte er plötzlich sinngemäß: Ich habe einen sehr qualifizierten syrischen Bademeister, aber wenn der was anstellt, dann gibt es natürlich Ärger. Meine Kollege dachte, er höre nicht richtig, unterbrach ihn und fragte: 

„Warum erwähnen Sie ausgerechnet jetzt die syrische Herkunft, wenn es um sexuellen Missbrauch geht.“

Der Schwimmtrainer: „Ich hätte auch jede andere Herkunft nennen können, bspw. Italiener, Türken etc…“

Der Kollege: „Sie erwähnen lediglich nicht deutsche-Herkünfte. Und sie haben gerade speziell von Syrern gesprochen. Dadurch entsteht der Eindruck, als ob die Herkunft mit sexueller Gewalt in Verbindung steht.“

Der Schwimmtrainer: „Es gibt nun einmal Vorbehalte und aus dem Grund habe ich die Herkunft erwähnt.“

Der Kollege: „Genau dadurch werden Vorurteile geschürt. Und das finde ich ziemlich bedenklich.“

Der Schwimmtrainer blieb bei seiner Meinung und niemand der Anwesenden meldete sich zu Wort. Kurz darauf wurden Anekdoten von Eltern erzählt und die anderen waren amüsiert, so, als wäre gerade nichts geschehen oder so, als wollte man die vorher geführte Diskussion überspielen. 

Der Schwimmtrainer ist sicherlich kein überzeugter Rassist, aber er hat rassistisch gehandelt. Sein Verhalten bringt der Rassismusforscher Aladin El-Mafaalani auf den Punkt: „Wer gezielt rassistisch handelt… kann als Rassist:in bezeichnet werden. Ohne Absicht… ist man kein:e Rassist:in, hat aber dennoch rassistisch gehandelt.“  

Hinweis: Um den Betroffenen vor möglichen Konsequenzen zu schützen, ist dieser Artikel ohne Namensnennung veröffentlicht worden.

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