Abul Baraa: Auf Tiktok harmlos, auf Youtube radikal!
Bild: Koran mit Kopfhörern auf Tisch | Quelle: unsplash
Es gibt nicht den Islam, das habe ich spätestens im Islamwissenschaftsstudium begriffen. Und noch mehr habe ich verstanden, dass es ganz schön viel Hintergrundwissen und Zeit braucht, um den Koran lesen und verstehen zu können. Und selbst dann ist die Auslegung nicht immer eindeutig. Umso praktischer, wenn man die Interpretation anderen überlassen kann und sich so in islamischen Ge- und Verboten beraten lassen kann.
Das passiert bei jungen Menschen immer weniger in der Moschee und viel mehr in sozialen Netzwerken, wie zum Beispiel Tiktok. Besonders erfolgreich ist hier der salafistische Prediger Abul Baraa, der mit bürgerlichen Namen Ahmad Armin heißt und vom Verfassungsschutz wegen seiner anti-demokratischen Äußerungen beobachtet.
Während Baraa auf Tiktok die vermeintlich seichteren Themen zu seinem radikalen Islambild teilt und Fragen klärt wie „Ist eine Vollkaskoversicherung haram?“, sieht es auf Youtube wesentlich radikaler aus. Auch dort beantwortet der salafistische Prediger aus Berlin-Wedding seinen über 60 Tausend Abonent*innen Fragen zu Ehe, Sex, Geld und anderen weltlichen Themen aus salafistischer Sicht.
Hierbei reproduziert er nicht nur antisemitische Ansichten, vielmehr werden besonders Frauen in seinen Videos strengen Regeln untergeordnet. So erklärt er in einem Video, dass Frauen durchaus zum Sex überredet werden dürfen und Sex ihre eheliche Pflicht ist, sobald der Mann es will. Von Konsens hält Baraa offensichtlich nicht viel. Auch vor weiblicher Genitalverstümmelung schreckt er nicht zurück und erklärt pseudowissenschaftlich, warum der Eingriff nicht nur harmlos, sondern religiös vorgeschrieben ist.
Dabei fußt die Praxis der weiblichen Genitalverstümmlung nicht im Islam, ist für die Betroffenen höchst traumarisierend und kann zu Unfruchtbarkeit, Inkontinenz und lebenslangen Schmerzen führen. All das lässt Baraa außen vor. Er vermittelt jungen Menschen ein perfides Bild von Weiblichkeit und Beziehungen und nährt mit seinen Aussagen antimuslimischen Rassismus! Auch oder gerade in den sozialen Medien müssen wir alle aufpassen, wer das Bild von Religionen prägt und welchen Einfluss diese gerade auf junge Menschen haben!
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