Offener Brief an Scholz: Die Elite weiß es mal wieder besser

von | 08.06.2022 | Rassismus

Brief im Fall | Quelle: unsplash

Letzte Woche veröffentlichten 28 „Intellektuelle und KünsterlerInnen“ einen offenen Brief an Olaf Scholz gegen schwere Waffenlieferungen an die Ukraine, da sie den dritten Weltkrieg befürchten. Unter den “Intellektuelle(n) und KünstlerInnen” war nicht eine ukrainische Stimme zu finden, nicht eine post-sowjetische und um genau zu sein nicht eine Migrantische. Kurz: Privilegierte Deutsche erklären Menschen im Krieg, dass sie sich ergeben sollen, weil sie um ihre eigenen Privilegien fürchten. 

Perfide kommt es daher, dass in dem Brief von einer „historischen Verantwortung“ die Rede ist, wenn man bedenkt, wie Nazi Deutschland im zweiten Weltkrieg in der Ukraine gewütet hat. Insgesamt starben in der Zeit acht Millionen Ukrainer*innen, das heißt, jedes fünfte Opfer in Europa war im zweiten Weltkrieg ein*e Ukrainer*in . Wenn Deutschland eine historische Verantwortung hat, dann die der Ukraine zu helfen!

Allerdings hat die Publizitistin und einer der Erstunterzeichnerin des Briefes Alice Schwarzer eine andere Vorstellung von historischer Verantwortung. Zusätzlich weist sie  die Kritik des ukrainischen Botschafters in Deutschland mit den folgenden Worten in einem WELT-Interview ab: „Dass er es WAGT unsere nachdenkliche, sehr genaue, zum Teil sehr erkenntnisreiche und engagierte Stellungnahmen zu kritisieren“. Geschenkt ist hierbei, dass Schwarzer nicht mal die Ukraine und Ungarn voneinander unterscheiden kann. Zumindest kommt der Eindruck auf, wenn sie im Interview mehrfach von Ungarn spricht, während sie die Ukraine meint. 

Zusammengenommen fasst dieser Brief für mich nicht nur die Überheblichkeit einer selbst ernannten deutschen Elite zusammen, sondern auch Antislawismus und Eurozentrismus in seiner reinsten Form. Denn der Antislawismus zeichnet Menschen aus Ost-Europa als Untermenschen, die nicht die nötigen geistigen Ressourcen besitzen, um selbst das Für und Wider einer Situation abwägen und die nötigen Handlungen daraus ableiten zu können. Aber mal unter uns, von einer Alice Schwarzer oder einem Dieter Nuhr, die nur noch aufgrund von rassistischen Meinungsäußerungen überhaupt eine Relevanz haben, habe ich nichts anderes erwartet.

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