Der Tod hat Mevlüde Genç von ihren Schmerzen befreit

von | 06.11.2022 | Rassismus

Fotoquelle: MiGAZIN/Ekrem Şenol

Kinder sollten nicht früher als ihre Eltern sterben. Erst recht sollten Enkelkinder nicht vor ihren Großeltern sterben. Doch genau dieses Schicksal ereilte Mevlüde Genç, die am Sonntag gestorben ist. Am gestrigen Dienstag fand das Totengebet in Solingen statt.

Mevlüde Genç verlor am frühen Morgen des 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte durch einen rassistischen Brandanschlag auf ihr Wohnhaus. 2018 sagte sie: „Ich empfinde seit 25 Jahren den selben Schmerz. Jahre mögen vergehen, aber der Schmerz nicht. Er wird mich bis zum Grab begleiten.“

Nun ist sie zumindest von diesem unvorstellbaren Schmerz befreit, aber die Welt hat eine Heldin verloren. Trotz der Trauer fühlte Mevlüde Genç keine Rachegelüste. Die Täter hätten ihre gerechte Strafe verbüßt, „damit ist das Thema für mich erledigt“, sagte sie.
Sie hat Zeit ihres Lebens zum Miteinander aufgerufen: „Deutsche und Türken müssen wieder stärker zueinander finden.“ Mevlüde Genç ist ein Vorbild für Menschlichkeit und Größe.
Möge Mevlüde Genç in Frieden ruhen.

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