„Wenn dein Arzt Rassist ist“ – Politikerin Mirrianne Mahn berichtet auf Instagram über Rassismus im Krankenhaus

von | 14.12.2021 | Rassismus

Auch das Pflegepersonal kann rassistisch sein |

Bild: unsplash

Auf Instagram teilte die Schwarze Politikerin Mirrianne Mahn in einem Instagram-live ihre rassistischen Erfahrungen in einem deutschen Krankenhaus mit dem Titel „Wenn dein Arzt Rassist ist“. Zu sehen ist Mahn wie sie in einem Krankenhausbett im Krankenhauskittel liegt und mit den Tränen kämpft, bevor sie ihre Geschichte erzählen kann. 

 

Nachdem Mahn eine gute und sensible Behandlung im Krankenhaus erfahren hat, beschreibt sie die Kehrtwende nachdem Schichtwechsel. Der diensthabende Oberarzt äußerte sich ihr gegenüber wohl mehrfach rassistisch, bezeichnete sie gegenüber dem Pflegepersonal nur noch als „die Afrikanerin“ und nahm ihre Schmerzen nicht ernst. Es fielen Sätze wie: „Wenn Sie in Afrika wären, wäre es viel schlimmer. Ihrem Geburtsland wäre es viel schlimmer und Sie wären tot“. Oder auch „Ihre Landsleute halten viel mehr aus“. 

 

In dem Video, als auch in den Kommentaren dazu wird deutlich, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt, sondern um ein systematisches Problem. Auch die Youtuberin „Pockethazel“ erzählt in einem Youtubevideo, dass die Tage nach der Geburt ihres Kindes im Krankenhaus die schlimmsten ihres Lebens waren. Nicht aufgrund der Schmerzen, sondern wegen der rassistischen Kommentare des Pflegepersonals. So gibt es im medizinischen „Fachjargon“ den Begriff des „Morbus mediterraneum“, der Menschen mit Migrationsbiografie beschreibt, die das Ausmaß ihrer Schmerzen übertreiben. Hierdurch bekommen (B)PoC häufig wesentlich später und weniger Schmerzmedikamente.

 

Wie es tatsächlich im deutschen Gesundheitswesen aussieht, kann allerdings nicht gesagt werden. Theda Borde, die sich als Professorin mit der diversitätsgerechten Gesundheitsversorgung auseinandersetzt, sagte in einem taz Artikel: „ Wir haben ein Forschungsdefizit zu Rassismus in der Gesundheitsversorgung“(4). Das heißt uns fehlen konkrete Zahlen, die dann als Grundlage für strukturelle Veränderungen und Sensibilisierungen im Gesundheitswesen genutzt werden könnten. Bis wir diese haben, müssen wir, wie es auch Mahn in ihrem Video betont, denen zuhören, die betroffen sind. Sensibel sein und für diese Menschen einstehen, wenn sie es selber nicht können.

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