Von wegen Doppelwums – Alleinerziehende werden beim Entlastungspaket vergessen
Allein mit Kind unterwegs. | Bild: unsplash
Letzte Woche verkündete der Kanzler die Gasumlage werde gekippt und ein Graspreisdeckel komme – der Doppelwums. Den einzigen Wums den Alleinerziehende allerdings spüren, ist der Wums in die Magengrube beim Blick aufs Konto. Denn gezielte Unterstützung gab es für diese stark von Armut betroffene Gruppe noch gar nicht. Stattdessen müssen Alleinerziehende, die einen Unterhaltsvorschuss beziehen, ab dem kommenden Jahr mit weniger Geld rechnen. Um genau zu sein neun Euro weniger. Da das Kindergeld dem Unterhaltsvorschuss angerechnet wird.
Man könnte meinen neun Euro sind nicht viel und tatsächlich geht es mir weniger um den konkreten Betrag. Vielmehr ist es die symbolische Kraft, die dahinter steht und allen Betroffenen ins Gesicht schreit: „Augen auf bei der Partnerwahl“. Ja, ich gendere hier gezielt nicht, denn 85 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Und wenn wir ehrlich sind, bekommen eben diese 85 Prozent die Häme der Gesellschaft ab, während den 15 Prozent alleinerziehenden Vätern für ihre Arbeit lobend auf die Schultern geklopft wird.
Natürlich können sich auch alleinerziehende Väter nichts von diesen Schulterklopfer kaufen. Und so müssen auch sie schauen, wie sie sich und ihre Kinder bei immer weiter steigender Inflation, astronomischen Energiepreisen und absurden Mieten durchs Leben hangeln und das alles mit nur einem Gehalt. Und selbst das trifft in den meisten Fällen nicht zu, da sie sich ja alleine um die Kinder kümmern müssen, bleibt häufig nur Zeit für eine Halbtagsstelle. Ach und das Ehegattensplitting, mit dem man Steuern sparen könnte, gibt es natürlich auch nicht. Ätsch, bätsch, wie meine Tochter da sagen würde, hättest du mal besser aufgepasst.
Und wo wir schon mal dabei sind, warum passt denn niemand auf die Alleinerziehenden auf? Wo bleibt der Blick auf diese Menschen, von denen es immer mehr gibt. In diesem Jahr sind es schon 1,6 Millionen Familien, die ihre Kinder alleine groß ziehen. Wo bleibt der Aufschrei der Medien und das Handeln der Politik? Denn schwer wäre eine gezielte Hilfe nicht. Die Konten und der Status sind den Familienkassen bekannt, wo bleibt also der Doppelwums für Alleinerziehende, lieber Herr Scholz?
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