Das Erdbeben in der Türkei und Syrien war eine Naturkatastrophe, die tausenden Toten politisches Versagen!

von | 01.03.2023 | Diskriminierung

Dies ist eine beispielhafte Bildunterschrift

„Das ist eine Jahrhundertkatastrophe, vielleicht eine Jahrtausendkatastrophe“, schrieb der türkische Botschafter Ahmet Başar Şen über die Erdbeben in der Türkei und Syrien. Es ist tragisch, herzzerreißend und schlichtweg eine Katastrophe, die bereits 10.000 Menschen das Leben gekostet hat (Stand: 8. Februar). Es ist zu befürchten, dass die Zahl noch weiter steigen wird. Denn zahlreiche Menschen sind noch immer unter den Trümmern gefangen und können wegen fehlender Ausrüstung und Hilfe nicht geborgen werden. Und so sterben die Menschen, die den Einsturz überlebt haben, an der Kälte oder fehlender medizinischer Versorgung.

Das Erdbeben war eine Naturkatastrophe, für die niemand die Verantwortung trägt. Die Türkei liegt in einer stark von Erdbeben betroffenen Region, in der verschiedene Erdplatten wie Eisschollen gegeneinander reiben und somit einen immer stärkeren Druck aufbauen, der sich zwangsweise irgendwann entladen muss. Allerdings gibt es keine Möglichkeiten, genau vorherzusagen, wann die nächste Entladung durch ein Erdbeben erfolgen könnte. Kurz: Die Menschen in der Türkei leben in einer latenten Erdbebengefahr. 

Das ist auch für die türkische Regierung keine Neuigkeit. Bereits seit 1999 gibt es eine Erdbebensteuer, die seit dem verheerenden Erdbeben in Istanbul 1999 erhoben wird, bei dem nach offiziellen Zahlen 17.000 Menschen starben. Das Geld sollte dazu verwendet werden, um öffentliche und private Häuser Erdbebensicher zu machen. Der türkische regimekritische Journalist Bülent Mumay gab 2020 in einem Gastbeitrag an, dass die Einnahmen dieser Steuer bei ungefähr 31 Milliarden Euro liegen müssten. Doch die türkische oppositionelle CHP gab an, dass mindestens die Hälfte des Geldes von Erdogan wohl für andere Projekte im Staatshaushalt genutzt wurden. Es hätten wohl Millionen von Häusern Erdbebensicher gemacht werden können.

Neben den vorbeugenden Maßnahmen versagte auch die konkrete Hilfe vor Ort. Kurz nach dem Beben wurden lediglich 3.500 Soldaten in die betroffenen Gebiete geschickt. Während aus Sicherheitskreisen zu vernehmen ist, dass es eher hunderttausende gebraucht hätte. Allerdings scheint die Abstimmung über die Einsatzkräfte, die Verteilung von Hilfslieferungen und Hilfskräften nur schleppend zu laufen. Und obwohl das türkische Militär dringend in den Erdbebenregionen zur humanitären Hilfe benötigt wird, leistet sie in Nordsyrien das Gegenteil. In der Nacht zu Dienstag griff die Türkei das vom Erdbeben betroffene Tal Rifaat an, in dem sich hauptsächlich kurdische Vertriebene aufhalten. 

Umso wichtiger ist es, dass es internationale humanitäre Hilfe  gibt und zusätzlicher politischer Druck auf die Türkei ausgeübt wird, sodass diese Hilfe eben auch Syrien und kurdische Gebiete erreicht. Gleichzeitig können wir hier gerade nicht viel mehr tun, als Geld,  warme Decken, Kleidung und Schlafsäcke zu spendenn. Denn auch wenn wir nichts gegen diese Naturkatastrophe unternehmen können, können wir versuchen, bei der Bewältigung zu helfen!

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