Pflegestreik in NRW – Klatschen für die Pflege reicht eben doch nicht aus!

von | 01.07.2022 | Diskriminierung

Streik! | Bild: unsplash

n NRW streiken seit einiger Zeit alle sechs Unikliniken. Ihr habt es nicht mitbekommen? Ganz ehrlich, ich auch nicht bzw. erst zufällig durch einen Post von der Journalistin Sibel Schick, die in ihrem Newsletter „Saure Zeiten“ darüber informierte. Darin hat sie auch ziemlich treffend zusammengefasst, wie wenig wir gesellschaftlich für die Menschen einstehen, von denen buchstäblich unser Leben abhängt: „Selbst während der Corona-Pandemie bewegt sich absolut nichts außer unsere klatschenden Hände – eine zynische Geste, wenn man darüber nachdenkt, wie echte Unterstützung aussehe“.

Doch nicht nur die Medien und die Gesellschaft versagen in ihrer Unterstützung. Noch viel mehr tun es die Kliniken, die ihr Personal mehr und mehr an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Denn die Pflegekrise beginnt nicht erst in ein paar Jahren, wenn der Nachwuchs in den Berufen fehlt. Vielmehr klopft die Pflegekrise jetzt schon vehement an die Tür mit ihren chronisch überarbeitenden und unterbesetzten Pfleger*innen, denen der Freizeitausgleich verwehrt wird, wodurch schlussendlich auch das Patient*innenwohl leidet. 

Doch statt den berechtigten Forderungen (personelle Mindestbesetzung und Freizeitausgleich) des streikenden Pflegepersonals nachzukommen – die eventuell auch dafür sorgen könnten, dass der Beruf wieder attraktiver wird – stellte die Bonner Uniklinik einen Antrag auf Streikverbot aus. Dieser wurde glücklicherweise vom Arbeitsgericht zurückgewiesen, doch das Geschmäckle hinter diesem Antrag bleibt. Denn wie Sibel Schick auch weiter in ihrem Newsletter ausführt: „Es ist nicht der Streik, sondern die Pflegekrise, die tötet“ und ich frage mich, wie lange die Verantwortlichen davor noch die Augen verschließen wollen. 

Es wird nicht nur Zeit dafür, dass der Pflegeberuf endlich die Anerkennung erhält, den er verdient. Krankenpfleger*innen sollten nicht mehr an ihrer Arbeit kaputt gehen und Pflegebedürftige, Kranke und Gebärende ihre Würde nicht mehr vor Klinik zurücklassen müssen. Nein, es wird auch endlich verdammt noch mal Zeit, keinen Profit mehr aus allem schlagen zu müssen. Und gerade Kliniken sollten die Ersten sein, die keinen Profit erwirtschaften müssen, sondern die Aufgabe erfüllen, für die sie bestehen: Menschenleben retten!

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