Samstagsschulen: Ein Ort zum entdecken der russischen Wurzeln
Kinder beim Schulstart in der ehemaligen Soviet Union | letzter Schultag in der Samstagsschule
Dabei entstand die Samstagsschule von Vita e.V. eher zufällig wie Grebenūk sagt: „Es gab eine russische Samstagsschule, die kurz nach unserer Vereinsgründung im Jahr 2003 schloss. Plötzlich standen 15 Kinder und gute Lehrerinnen auf der Straße. Meine Kollegin und ich dachten uns daraufhin: ,Wir machen das’. Wir haben dann alles innerhalb von zwei Wochen organisiert und hatten nach drei Monaten bereits 50 Mitglieder“. Den schnellen Erfolg erklärt sie sich damit, dass ihre Schule „unparteiisch, unabhängig von Religionen und offen für Familien aus allen Schichten ist“.
Neben der Samstagsschule, die in der neunten Klasse mit einer Prüfung am Landesspracheninstitut auf dem Niveau B1(d.h. selbstständige Sprachverwendung) abgeschlossen wird, nehmen die Kinder an zahlreichen Exkursionen und Ausflügen – wie in Freizeitparks, aber auch Gedenkstätten – teil und veranstalten zusammen mit der Schule verschiedene russische Feste. Auf diese Weise lernen nicht nur die Schüler*innen die Traditionen ihrer Eltern und Großeltern kennen, sondern können sie auch der sogenannten Mehrheitsgesellschaft näher bringen.
Allerdings beschäftigen sich die Schüler*innen nicht nur mit den Traditionen, es findet auch immer wieder eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt. So wurde eine Exkursion in das Vernichtungslager Auschwitz unternommen, der dazu führte, dass sich auch die nicht-jüdischen Kinder mehr mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzten, wie Grebenūk erzählt: „Nach dieser Reise haben viele der Kinder zu Hause nachgefragt, was ihre Familie mit diesem Teil der Geschichte verbindet und warum darüber nicht gesprochen wird“. Denn auch Russlanddeutsche Familien wurden unter den Nazis ermordet, deportiert und in Arbeitslager gezwungen.
Hat dir der Artikel gefallen oder hast du eine Meinung dazu? Dann kommentiere unsere Beiträge auf Facebook oder Instagram.