Deutschland gibt endlich Benin-Bronzen an Nigeria zurück
Heute, am 20. Dezember, überreicht Außenministerin Anna-Lena Baerbock feierlich die Benin-Bronzen an Nigeria. Nach 125 Jahren kommen die Kunstwerke des Königreichs Benin, das im heutigen Nigeria liegt, in ihre Heimat zurück. Ein „Schritt, der längst überfällig war“, wie es die Außenministerin formulierte. Denn mit diesem Schritt geht Deutschland endlich einen Schritt auf die Aufarbeitung seiner Kolonialgeschichte zu.
„Mit diesem Tag beginnen wir damit, uns mit Sklaverei, kolonialem Unrecht und Rassismus zu beschäftigen“, sagte Claudia Roth bereits im Juli diesen Jahres, als das Eigentumsrecht der Bronzen an Nigeria überging. Und genau dies ist der entscheidende Schritt der Übergabe. Wir erkennen mit der Übergabe an, dass Kolonialherren aus rassistischen Motiven heraus vor 125 Jahren diese Kunstgegenstände gestohlen haben. Wir erkennen an, dass wir kein Recht haben diese Kunst- und Kulturgegenstände zu besitzen und geben sie an ihre ursprünglichen Besitzer zurück. Kurz: Wir erkennen Unrecht an und versuchen es wieder zu beheben.
Allerdings sollte dies nur der Anfang sein. Denn Deutschland hat noch einen langen Weg vor sich, wenn ihm die Aufarbeitung und vor allen Dingen die Wiedergutmachung der Kolonialzeit am Herzen liegen. Denn Deutschland hat einen Völkermord an den Herero und Nama im heutigen Namibia zu verantworten, der zwar mittlerweile als ebensolcher anerkannt wurde, jedwede Reparaturzahlungen hierzu aber von deutscher Seite verwehrt werden. Und noch immer herrscht in Deutschland Rassismus, der seine Wurzeln eben auch in der Kolonialzeit hat.
Darüber wissen wir in Deutschland noch immer viel zu wenig. Und deswegen ist es wichtig, dass der deutsche Kolonialismus einen festen Bestandteil des Geschichtsunterrichts darstellt und es nicht wie momentan von den Lehrkräften abhängt, ob und wie dieser behandelt wird. Denn auch wenn die Rückgabe der Benin-Bronzen ein guter Anfang war, sollte die Aufarbeitung hier nicht enden!
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