Interview mit Sergej Prokopkin: Warum braucht es einen Online-Streik gegen Antislawismus?

von | 22.02.2022 | Rassismus

Sergej Prokopkin beim Online Streik.

Schon wieder brilliert der öffentlich-rechtliche mit Antislawismus. Am 10. Februar veröffentlichte das Satire Programm „Browser Ballett“ das Video „Unser Mann gegen Putin“. Im Video wird das stereotype Bild des Russen gezeichnet: Adidas Anzug, „Russenhocke“, Wodka in rauen Mengen und rumgepöbel. Drei Minuten, die Stereotype reproduzieren, gegen die ich und zahlreiche andere Menschen ein Leben lang kämpfen mussten.

 

Dieses Video wurde auf Instagram von zahlreichen Menschen kritisiert, die auf den darin vorhandenen Antislawismus hingewiesen haben. Da es auf die zahlreichen Kommentare unter dem Video keine Reaktion vonseiten der Redaktion gab, ging der Jurist, Antidiskriminierungstrainer und Online-Aktivist Sergej Prokopkin in einen Online-Streik gegen Antislawismus. Wir sprechen wir mit ihm, was er mit dem Streik bezwecken möchte.

 

Warum rufst du zum Online-Streik gegen Antislawismus auf?

 Mit meinem Streik habe ich mehrere Anliegen. Ich möchte auf die Diskriminierungsform Antislawimus aufmerksam machen, da die Auseinandersetzung damit im Antidiskriminierungsdiskurs nur ein Schattendasein führt. Es gibt dazu kaum gesellschaftliche Sensibilität. Außerdem möchte ich für mehr Sichtbarkeit der Betroffenen kämpfen, die einen großen Teil der Postost-Community darstellen. Allianzen schmieden und in den Austausch treten. Zusätzlich möchte ich den platten Antislawismus, wie „Browser Ballett“ ihn vermittelt kritisieren und für die Zukunft verhindern. Die Aufklärungsarbeit ist dabei ausschlaggebend.

 

Was erhoffst du dir von der Aktion?

Ich gehe davon aus, dass Antislawismus nach dem Streik mehr Sichtbarkeit als Diskriminierungsform bekommt und viele Menschen mit dem Begriff konfrontiert werden. Außerdem hoffe ich, dass Medien zukünftig mehr auf diese Diskriminierungsform achten. Medien sind sehr wirkungsmächtig, da sie viele Bilder produzieren, die unsere Gesellschaft prägen. Auf eine (Re-)produkton von antislawistischen Stereotypen können wir dabei gerne verzichten.

Wieso sollte man sich an deinem Online-Streik beteiligen?

 Je mehr Menschen sich an dem Streik beteiligen, desto mehr Aufmerksamkeit für Antislawismus können wir erzeugen. Das würde ein gutes Fundament für die weitere Auseinandersetzung mit dieser Diskriminierungsform bilden. Außerdem würde das den Druck auf die Redaktionen enorm erhöhen, die sich bisher weigern, das Problem ernst zu nehmen. Persönlich finde ich jede Unterstützung sehr wertvoll und freue mich über die neuen Verbündeten!

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