„Wir sind keine Barbaren“ – Benaissa Lamroubal fordert die Ächtung des B-Wortes
Fremdzuschreibung vs. Selbstbezeichnung
Mit uns meint Benaissa Lamroubal Masiren*innen (alternative Selbstbezeichnung: Imazighen). Da die Fremdbeschreibung relativ unbekannt ist, werde ich sie an dieser Stelle ausnahmsweise ausschreiben: Berber*innen. Die Fremdzuschreibung ist griechischen („bárbaros“) beziehungsweise lateinischen („barbarus“) Ursprungs und entmenschlicht die Betroffenen als Barbaren ohne richtige Sprache, so die Islam- und Religionswissenschaftlerin Hanan Karam, die derzeit zu „Transnationales Leben nordmarokkanischer Imazighen im Ruhrgebiet“ promoviert (2).
Imazighen bedeutet „freie Menschen“ und sie kommen aus Marokko. Sie sprechen kein Arabisch, sondern laut Eigenbezeichnung Tamazight oder auch Thmazight. Sowohl in Deutschland als auch in ihren nordafrikanischen Herkunftsländern bzw. denen ihrer (Groß-) Eltern zählen sie zu einer marginalisierten Gruppe (2).
Wenn Betroffene wie Benaissa Lamroubal und andere nun fordern, mit ihrer Selbstbezeichnung angesprochen zu werden, dann gilt es dies zu akzeptieren. Leider gibt es jedoch diverse User*innen in sozialen Netzwerken, die Benaissas Forderung ablehnen. Es sind die gleichen Reflexe, die auch bei den deutlich bekannteren Fremdbezeichnungen wie den N-. Z- oder I-Worten zu hören sind. Sinngemäß sagen viele: „Das haben wir ja schon immer so gesagt“, „wir meinen das doch gar nicht negativ“ oder „jetzt übertreib mal nicht“.
Diese Menschen machen es sich zu einfach. Wenn jemand diskriminierende Worte aus Unwissenheit verwendet, dann kann es dieser Person nicht vorgeworfen werden. Wenn jemand jedoch wissentlich und willentlich an diskriminierenden Worten festhält, dann ist er mindestens ignorant und maximal rassistisch.
Quellen:
1) https://www.facebook.com/benaissa.lamroubal/posts/373552080804349
2) https://www.disorient.de/magazin/imazighen-deutschland-und-das-b-wort