Studium ohne Abschluss: Neiddebatte auf dem Rücken ukrainischer Geflüchteter
Wer bekommt schnell Zugang zu Bildung? | Bild: unsplash
Studium ohne Abschluss: Neiddebatte auf dem Rücken ukrainischer Geflüchteter
Am 20. April wurde auf der Kultusministerkonferenz (KSK) beschlossen, dass ukrainische Geflüchtete aus der elften Klasse ohne Abschluss in Deutschland studieren dürfen, da deren Abschlussprüfungen aufgrund des Kriegs nicht stattfinden konnten . Ich wusste, dass die Nachricht nicht überall gut aufgenommen wird. Besonders bei der AfD und ihren Konsortien. Allerdings kam besondere Kritik von der Künstlerin, Performerin und Aktivistin Susanne Ali-Mohamed:
„Studium ohne Schulabschluss für geflüchtete ukrainische Schüler*innen? Nein. Gönne erst, wenn meinen afghanischen, irakischen etc. geflüchteten Geschwistern das selbe geboten wird. Ihre Unterlagen werden in Deutschland nämlich nicht anerkannt und sie müssen von null starten.“ (2)
Bevor ich zu meiner Kritik komme, ist es mir wichtig zu sagen: Ich verstehe den Schmerz. Ich sehe die Ungerechtigkeit und auch ich finde es unerträglich, dass wir eine zwei Klassen Politik bei Geflüchteten, je nach Hautfarbe fahren. Aber hier kommt mein dickes ABER.
Erstens ist es ziemlich geschmacklos eine Ungerechtigskeitsdebatte auf dem Rücken von Kriegsgeflüchteten zu führen. Diesen Kampf sollten wir gemeinsam und nicht gegeneinander führen. Zweitens wurden nicht nur die Abschlüsse von Braunen und Schwarzen Geflüchteten und Migrant*innen nicht anerkannt. Als meine Familie und zahlreiche andere aus der ehemaligen Sowjetunion und ja damit auch aus der Ukraine kamen, wurden auch diese Abschlüsse nicht anerkannt. Die meisten gingen putzen, auf den Bau und generell in den Niedriglohnsektor. Wenige hatten die Ressourcen ihren Berufsabschluss hier nachzuholen.
Und obwohl es uns damals so erging, wünsche ich dieses Schicksal niemanden. Und damit fühle ich mich als Post-Sowjet nicht nur ein weiteres mal aus der migrantischen Debatte einfach ignoriert, obwohl wir ähnliche Kämpfe führen mussten, es hinterlässt bei mir zudem ein Geschmäcke von Neid statt von Solidarität.
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